Fatih Akins Erfolgsstory geht weiter, seine Herz erwärmende Komödie im Hamburger Multikulti-Viertel und absoluter Lido-Liebling erhielt den Spezialpreis der Jury in Venedig.
Es gehört schon etwas dazu, ein internationales Projekt sausen zu lassen, um sein eigenes durchzuziehen, seinen Film nicht in Cannes zu zeigen, weil er noch nicht optimal war. Fatih Akin riskierte einiges und wurde in Venedig mit dem Spezialpreis der Jury für "Soul Kitchen" belohnt, einer zärtlichen Liebeserklärung an seine Heimatstadt und das Arbeiterviertel Wilhelmsburg, wo der langhaarige Deutschgrieche Zinos Kazantsakis in seinem Restaurant neben von Unkraut überwachsenen Schienen die Stammgäste mit Pommes und Majo, paniertem Schnitzel und Fischstäbchen versorgt.
Bald geht alles drunter und drüber, der neue, ambitionierte Koch, der schon mal Aphrodisiaka ins Dessert mischt, verscheucht die alte Kundschaft. Eine betuchte Klientel erobert die Kult-Kneipe. Die Freundin in Shanghai zickt. Finanzamtkontrolleure und Immobilienhaie nerven. Und sein Bruder will als Knast-Freigänger einen Arbeitsvertrag, ohne einen Finger krümmen zu müssen. Gipfel des Grauens ist ein Bandscheibenvorfall, der den Geschundenen plagt. Nur der türkische Physiotherapeut Knochenbrecher kann im letzteren Fall noch helfen.
Vorbild für das Film-Gasthaus war übrigens Hauptdarsteller Adam Bousdoukos' eigene Taverne in Ottensen. Nicht immer kämpfen die Protagonisten mit feinstem Dialogflorett, es darf auch schon mal deftig werden in diesem "schmutzigen Heimatfilm" ohne elitäre Hanseaten. Amüsierte sich Münchens Schickeria einst im "Rossini", lässt es sich die Hamburger Szene im "Soul Kitchen" gut gehen, ein Mikrokosmos von Multi-Kulti, gescheiterten Existenzen, Überlebenskämpfern des Alltags und Romantikern, die ihrer Sehnsucht nachhängen. Da wird gerockt, "La Paloma" geschmettert und Sirtaki getanzt.
Bewusst wählte Akin als Drehorte von Gentrifizierung bedrohte Stadtviertel, Biotope mit unfertigem Charme, die man unter Artenschutz stellen müsste, weil es sie bald nicht mehr gibt. Er zeigt auch die schönen und touristischen Seiten der Hanse-Metropole mit Speicherstadt, Elbe und Alster im besten Licht von Kameramann Rainer Klausmann. Mit dabei die Filmfamilien-Mitglieder "Kneipenwirt" Adam Bousdoukos ("Kurz und schmerzlos"), "Knast-Bruder" Moritz Bleibtreu ("Im Juli", "Solino"), "Sternekoch" Birol Ünel ("Gegen die Wand") und Monica Bleibtreu in ihrer letzten Rolle als Familienpatriarchin. Der Soundtrack, zu dem die Schauspieler sich ihren Lieblings-Soul-Sound aussuchen konnten, verstärkt die intime Atmosphäre und reißt mit. Und wenn Hans Albers vom "Letzten Hemd" singt, das keine Taschen hat und auffordert, den kleinen Rest des Lebens "zu vernaschen", der Schnee beim Dinner for Two am Heiligabend rieselt, dann ist Fatih Akin mit seinem leicht bekömmlichen und überaus komischen Feelgood-Movie ohne überflüssigen Edelschnickschnack ganz, ganz nah an Genuss und (Heimat-)Gefühl. Futter für die Seele.
Es gehört schon etwas dazu, ein internationales Projekt sausen zu lassen, um sein eigenes durchzuziehen, seinen Film nicht in Cannes zu zeigen, weil er noch nicht optimal war. Fatih Akin riskierte einiges und wurde in Venedig mit dem Spezialpreis der Jury für "Soul Kitchen" belohnt, einer zärtlichen Liebeserklärung an seine Heimatstadt und das Arbeiterviertel Wilhelmsburg, wo der langhaarige Deutschgrieche Zinos Kazantsakis in seinem Restaurant neben von Unkraut überwachsenen Schienen die Stammgäste mit Pommes und Majo, paniertem Schnitzel und Fischstäbchen versorgt.
Bald geht alles drunter und drüber, der neue, ambitionierte Koch, der schon mal Aphrodisiaka ins Dessert mischt, verscheucht die alte Kundschaft. Eine betuchte Klientel erobert die Kult-Kneipe. Die Freundin in Shanghai zickt. Finanzamtkontrolleure und Immobilienhaie nerven. Und sein Bruder will als Knast-Freigänger einen Arbeitsvertrag, ohne einen Finger krümmen zu müssen. Gipfel des Grauens ist ein Bandscheibenvorfall, der den Geschundenen plagt. Nur der türkische Physiotherapeut Knochenbrecher kann im letzteren Fall noch helfen.
Vorbild für das Film-Gasthaus war übrigens Hauptdarsteller Adam Bousdoukos' eigene Taverne in Ottensen. Nicht immer kämpfen die Protagonisten mit feinstem Dialogflorett, es darf auch schon mal deftig werden in diesem "schmutzigen Heimatfilm" ohne elitäre Hanseaten. Amüsierte sich Münchens Schickeria einst im "Rossini", lässt es sich die Hamburger Szene im "Soul Kitchen" gut gehen, ein Mikrokosmos von Multi-Kulti, gescheiterten Existenzen, Überlebenskämpfern des Alltags und Romantikern, die ihrer Sehnsucht nachhängen. Da wird gerockt, "La Paloma" geschmettert und Sirtaki getanzt.
Bewusst wählte Akin als Drehorte von Gentrifizierung bedrohte Stadtviertel, Biotope mit unfertigem Charme, die man unter Artenschutz stellen müsste, weil es sie bald nicht mehr gibt. Er zeigt auch die schönen und touristischen Seiten der Hanse-Metropole mit Speicherstadt, Elbe und Alster im besten Licht von Kameramann Rainer Klausmann. Mit dabei die Filmfamilien-Mitglieder "Kneipenwirt" Adam Bousdoukos ("Kurz und schmerzlos"), "Knast-Bruder" Moritz Bleibtreu ("Im Juli", "Solino"), "Sternekoch" Birol Ünel ("Gegen die Wand") und Monica Bleibtreu in ihrer letzten Rolle als Familienpatriarchin. Der Soundtrack, zu dem die Schauspieler sich ihren Lieblings-Soul-Sound aussuchen konnten, verstärkt die intime Atmosphäre und reißt mit. Und wenn Hans Albers vom "Letzten Hemd" singt, das keine Taschen hat und auffordert, den kleinen Rest des Lebens "zu vernaschen", der Schnee beim Dinner for Two am Heiligabend rieselt, dann ist Fatih Akin mit seinem leicht bekömmlichen und überaus komischen Feelgood-Movie ohne überflüssigen Edelschnickschnack ganz, ganz nah an Genuss und (Heimat-)Gefühl. Futter für die Seele.
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